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Literatur: Die Mark Brandenburg, Johannes Schultze, Band 1 bis 5

Geschichte unserer Heimat, der Mark Brandenburg
Woldemar und Johann V. 1308 bis 1317

Woldemar war der letzte Markgraf aus dem Hause der Askanier. Woldemars Vater war der 1304 verstorbene Konrad, seine Mutter die Polin Constantina. Er galt bei seinen Zeitgenossen als hochbegabter und gerühmte Fürstengestalt, ausgezeichnet durch höfische Bildung und durch die ritterlichen Tugenden der Furchtlosigkeit und Unbesiegbarkeit im Waffenspiel wie in der Schlacht, bewundert auch wegen der Prachtentfaltung und der von Sängern besonders hochgeschätzten Freigiebigkeit. Später wird er "der Große" genannt. Eine Einschätzung deren Berechtigung eher fragwürdig ist.

Seit 1302 erscheint Woldemar als Teilhaber der von Otto IV. geleiteten Regentschaft der älteren Linie. 1304 verlobt er sich mit der nahe verwandten Agnis, Tochter des Markgrafen Herrmann, somit trat er in enge Verbindung mit der jüngeren Linie. 1308 verstarb Herrmann. Nachfolger wurde der sich noch im Knabenalter befindliche Johann. Woldemar griff sich den Jungen und trat in der Folgezeit als Beschützer (tutor) des erlauchten Fürsten Johann V. auf. Er war somit auch Regent in den Markanteil der jüngeren Linie und als im Herbst auch sein Oheim Otto IV. gestorben war, Herr in der gesamten Mark.

Im November 1308 nahm Woldemar an der Königswahl in Frankfurt teil. Zum König wurde der Luxemburger Heinrich VII. gewählt. Ein erstes politisches Ziel waren seine Ansprüche auf Pomellen gegenüber dem Deutschen Orden zu sichern. Der Orden hatte das Gebiet besetzt, so gab es nur noch die Möglichkeit mit dem Orden zu verhandeln und eine Entschädigung heraus zu holen. 1309 kam der Vertrag mit dem Landmeister von Preußen in Soldin zu Stande. Woldemar trat die Lande Danzig, Dirschau und Schwetz gegen Zahlung von 10.000 Mark Silber ab. Mit dem Kaminer Bischof söhnte er sich ebenfalls aus. Als Entschädigung übertrug er dem Bischof das Land "zum Neste" (Nest und Köslin) bis zum Fluss Grabow. Dem Askanier verblieb somit nur noch das Gebiet mit Stolpe und Slawe westlich der Leba. Am 10.05.1310 erhob Markgraf Woldemar und Johann V. den Ort Stolp zur Stadt.

1311 regelt er mit Herzog Otto I. von Pommern-Stettin den Handelsverkehr auf der Oder bis Stettin, der den Brandenburger freie Fahrt gewährte. Im selben Jahr erhielt Markgraf Woldemar vom Dänenkönig Erich Menved in Rostock den Ritterschlag.

Gegen 1307 begannen Bestrebungen von Friedrich die Mark Lausitz und Landsberg den Askaniern wieder zu entreißen. 1310 erhielt Friedrich die Anerkennung als Landgraf von Meißen und Thüringen. Landsberg und die Lausitz sollten hinzu kommen. Woldemar und Johann kamen dem mit einem Präventivschlag zuvor. Er besetzte 1312 Meißen und Großenhain. Bei den Kämpfen geriet Friedrich mit seinen Sohn vor Großenhain in Gefangenschaft der Askanier, der sie gefesselt nach Tangermünde brachte. Die Sieger hatten den Wettiner außergewöhnlich schwere Bedingungen für Frieden und Befreiung aufgezwungen. Diese wurden am 13.04.1312 beurkundet. Danach verzichteten die Wettiner auf ihre Ansprüche auf die Lausitz und Mark Landsberg, sowie auf das Land zwischen Elbe und Schwarzer Elster und traten dazu noch die Stadt Torgau und Großenhain an die Askanier ab, denen sie überdies eine Summe von 32.000 Silbermark in drei Jahresraten zu zahlen hatten.
Der junge Markgraf Johann bezeichnete sich nach seiner Mündigkeit im Herbst 1314 mehrmals als Markgraf von Brandenburg, Meißen und Lausitz.

Am 12. März 1312 hob Papst Clemens V. per Bulle den » Templerorden auf und sprach deren Besitz denn Johanniterorden zu. Alle deutschen Fürsten sollten dabei behilflich sein. In der Mittelmark betraf es nur die Konturei Tempelhof bei Berlin, um so bedeutender traf es das Land Lebus und den Raum nördlich der Warthe. Der Johanniterorden besaß das liberum dominnium über seine Güter, das heißt: Befreiung von allen Leistungen an die Landesherren. Woldemar beteiligte sich nicht an der gewalttätigen Verfolgungen der Templer. Erst 1318 übertrug er dem Johanniterorden den Templerbesitz.

Am 24.Oktober 1313 verstarb Kaiser Heinrich VII in Italien. Im Oktober 1314 nahm Woldemar an der Königskrönung in Frankfurt/M. statt. Es kam zur Doppelwahl (2 Könige) vom Habsburger Friedrich und den Bayer Ludwig. Waldemar stimmte für den Bayern.

Zwischen 1314 bis 1317 kam es zu kriegerischen Handlungen, vorallem im Norden der Mark. Fast jeder verbündete sich gegen die Brandenburger. Im Mittelpunkt stand die Stadt Stralsund und der Versuch Waldemars das Land Stargard zurück zu gewinnen, was leider nicht gelang. Die kriegerischen Handlungen kosteten emense Summen an Geld.. Viele Besitzungen musster verpfändet werden und gingen für immer verlohren.

Am 27. März 1317 verstarb plötzlich der junge Markgraf Johann im Alter von 14 Jahren. Damit erlosch die jüngere Linie, der letzte Nachkomme des Markgrafen Otto III. Nach dem Tod blieb Woldemar allein ohne Erben übrig.

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