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Grundlagen - Entstehung Brandenburgs

Grundlagen Die Entwicklungsgeschichte des europäischen Kontinents begann im Phanerozoikum, also dem Zeitraum der mit dem Kambrium vor etwa 540 Millionen Jahren begann und in dem sich das Leben auf der Erde explosionsartig entwickelte. Im Verlaufe dreier gebirgsbildender Zyklen, die durch Kollision zwischen den dälteren kontinentalen Platten Gondwana (Afrika), Laurentia und Fennosarmatia hervorgerufen wurden, wuchs Europa stetig von Süden nach Norden. Dabei wurden die neu gebildeten Krustenteile an Proto-Europa (Fennosarmatia oder Baltica) quasi "angeschweiß".
Danach wird Europa in vier unterschiedlich alte Bereiche gegliedert:

Brandenburg ist komplett ein Bestandteil des variszischen Mesoeuropas, das im Zeitraum zwischen 350 und 300 Millionen Jahren gebildet wurde.
Die Lage Brandenburg vor 300 Millionen Jahren: etwa bei 5°- 7° nördliche Breite und 105° östlicher Länge, das entspricht nach heutigen Lage etwa dem Gebiet zwischen Borneo-Vietnam und der Halbinsel Malakka, im Südchinesischen Meer. Das Gebiet ist dann nach Nordwesten "gewandert" bis zur heutigen Lage bei rund 52° nördlicher Breite und 13° östlicher Länge. Das sind rund 10 000 km!!! In 300 000 000 Jahren, das sind im Jahr etwa 3 cm Wanderung! Geprägt wird das Land zu dieser Zeit durch starke vulkanisch-seismologische Tätigkeit gefolgt wüstenhaft, trockenem Klima (Oberrotliegende und Buntsandstein) und dann folgenden langen Bedeckung mit Meereswasser (Zechstein - sowie des mittleren und jüngeren Mesozoikums).*1

Aus dieser Position sind wichtige geologische Charakteristika zur Lagerstättengeologie, Geothermie, Geotechnik, zur Hydrogeologie, zur Tektonik usw. ableitbar. Der weitaus größte Teil Brandenburgs liegt im Bereich der Norddeutsch-Polnischen Senke, einem Teilbecken der weitaus größeren Mitteleuropäischen Senke. Es stellt ein bereits im Unterkarbon angelegtes Sedimentbecken dar, das im Rotliegend seine größte Ausdehnung hatte. Seine Füllung besteht dementsprechend überwiegend aus mächtigen klastischen und salinaren Sedimenten sowie aus vulkanischen und pyroklastischen Gesteinsserien des Perms. Darüber sind Sedimente des Mesozoikums und Känozoikums von ebenfalls erheblicher Mächtigkeit abgelagert. Lediglich im Süden begrenzen die NW-SE streichenden Mitteldeutschen Hauptabbrüche die ausstreichenden mesozoischen Sedimente gegen die kristallinen Gesteine der Lausitz.

Derartige Sedimentbecken stellen weltweit – wie auch in Brandenburg - die größten Rohstoffreservoire der Menschheit dar. Aus ihnen sind nicht nur Rohstoffe, wie Kohlenwasserstoffe, Salze, Erze und Braunkohle gewinnbar, sondern sie bieten auch Möglichkeiten zur Anlage von Kavernen für die Speicherung von Erdgas und weiteren Nutzstoffen. Insbesondere aber ist aus derartigen Becken Erdwärme auf unterschiedliche Weise gewinnbar.

Dem Tertiär folgten die pleistozänen Kaltzeiten mit ihren Gletschervorstößen und den nachfolgenden Erwärmungsphasen. Die Größte Ausdehnung in der letzten Eiszeit (Weichselkaltzeit) fand das Eis in der sogenannten Brandenburger Hauptrandlage. Sie ging etwa von Ferch, Beelitz, in einem Bogen (nach Westen gekrümmt) nach Luckenwalde. Dann zog sich das Eis zurück, um anschließend ein weiteres Mal vorzustoßen, diesmal bis Wilhelmshorst - westlich des Seddiner Sees nach Südosten bis Blankensee (Endmoränenbogen). Dieser kleinere Eisvorstoß formte das heutige Erscheinungsbild unserer 6 Gemeindeteile. Auf Grund der Vergletscherungen und den nachfolgenden Erwärmungsphasen, bestehen unsere Böden aus Lockersedimenten. Die Mächtigkeit diese Schichten liegt etwa zwischen 60 und 100 Metern.*1 Unsere Gemeinden liegen auf bzw. am Rand einer Hochfläche (Jungmoränengebiet, z.B. Wilhelmshorst, Bergheide) als auch am Rand der Niederungen (Urstromtäler), z.B. Langerwisch.

Dr. Jürgen Kopp, Dipl.-Geol. Michael Göthel, Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe Brandenburg
*1 Atlas zur Geologie von Brandenburg (2010), Landesamt für Bergbau Geologie und Rohstoffe Brandenburg

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